Jupp Derwall ist tot

„Ich bin mit mir im Reinen.“
Jupp Derwall zu seinem 80. Geburtstag im März dieses Jahres.

Fußball-Deutschland trauert.
Der Ex-Nationaltrainer starb am Dienstag nach kurzer, schwerer Krankheit.



Elisabeth und Jupp Derwall waren seit 1963 verheiratet


„Häuptling Silberlocke“, wie er von Max Merkel († 87) genannt wurde, hinterlässt Frau Elisabeth, zwei Kinder und vier Enkel.

DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger: „Jupp Derwall hatte in den 70er- und 80er-Jahren einen wesentlichen Anteil an den großen Erfolgen der deutschen Nationalmannschaft. Der DFB und der deutsche Fußball verlieren in ihm einen herausragenden Trainer, der in seiner Zeit eine hohe internationale Anerkennung hatte.“

Das Leben von Jupp Derwall.

Er wurde am 10. März 1927 in Würselen bei Aachen geboren, bestritt 2 Länderspiele. War von 1970 bis '78 Assistent von Helmut Schön, leistete seinen Beitrag zum WM-Gewinn 1974.

Ab 1978 war er selbst Chef der Nationalmannschaft. Er startet mit einem Rekord, der nie gebrochen wurde: 23 Länderspiele unbesiegt! Seine größten Erfolge: Europameister 1980, Vize-Weltmeister 1982. Die Bilanz: In 67 Länderspielen gab's 45 Siege, 11 Unentschieden und 11 Niederlagen.

Bei der EM 1984 scheitert er, tritt zurück, bevor man ihn vom Hof jagen kann.

„Ich hatte immer ein gutes Verhältnis zu meinen Spielern. Auch wenn man mir die lange Leine oft vorgeworfen hat, würde ich es heute nicht anders machen. Man muss das Vertrauen der Spieler haben“, hat Derwall einmal erklärt. Kopfball-Ungeheuer Horst Hrubesch, der Deutschland mit zwei Toren 1980 zur EM köpfte, hat Derwall einmal als seinen Lieblingsspieler bezeichnet.

1984 ging Jupp in die Türkei. In vier Jahren holte er mit Galatasaray Istanbul zweimal die Meisterschaft, einmal den Pokal. Vor seinem Abschied 1988 boten ihm die Galatasaray-Bosse einen Vertrag auf Lebenszeit. Jupp lehnte ab, ging zurück nach Deutschland.

Von den Universitäten in Aachen und Ankara erhielt er als „Architekt der Freundschaft zwischen Deutschland und der Türkei“ die Ehrendoktorwürde. Zudem wurde Derwall mit dem Bundesverdienstkreuz erster Klasse ausgezeichnet.

„Es geht mir ganz gut, ich kann und will mich nicht beschweren. Wenn man öfter zu Besuch ins Krankenhaus muss und sieht, wie schlecht es manchen Menschen geht, dann darf man sich nicht beklagen“, hat Jupp noch an seinem 80. Geburtstag im Kreise seiner Familie erklärt.

Jetzt trauert Fußball-Deutschland um einen einen guten Freund.

„Jupp Derwall hat mich zum Nationalspieler gemacht. Für mich ging damals ein Traum in Erfüllung. Er war ein sehr besonnener und ruhiger Trainer, dazu ein feiner Mensch - eine große Persönlichkeit“, sagt Rudi Völler.




Jupp Derwall in Aktion (rechts Erich Ribbeck). Derwall war 1978 bis 1984 Bundestrainer, davor Assistent von Helmut Schön


Derwall machte Deutschland zum Europameister! Der Bundestrainer reckte bei der EM 1980 in Italien stolz den Pokal in die Höhe


...und konnte den Gewinn des WM-Titels mit Gerd Müller (v. l.) Franz Beckenbauer und Bundestrainer Helmut Schön feiern


Gefeiert in der Türkei: Derwall, Pokalsieger ‘85 mit Galatasaray Istanbul


Derwall 1981 mit seinem Assi Berti Vogts


WM 1970: Jupp Derwall mit Uwe Seeler


Bei der WM 1974 in Deutschland ist Jupp Derwall als Assistent von Helmut Schön im Einsatz...


Jupp Derwall wohnte in St. Ingbert/Saarland


Hundefreund Derwall: Dackel Fine (9) gehört zur Familie


1978: Derwall mit Ex-Nationalspieler Günter Netzer


DFB-Trio: Jupp Derwall zwischen Rudi Völler (l.) und Karl-Heinz Rummenigge


Jupp 1986 mit Dribbel-König Pierre Littbarski


Jupp Derwall mit seiner Ehefrau Elisabeth. Das glückliche Paar war seit 1963 verheiratet, hatte zwei Kindern und vier Enkel





Der Artikel ist von BILD gewählt wegen den Fotos.
Ich muss zugeben, dass ich ihn nicht wirklich kannte.